Das Karthagische Reich 264 v. Chr.Das Römische Reich war seit dem Sieg über Pyrrhos I. 275 v. Chr. Herr über die gesamte italienische Halbinsel geworden und suchte nun nach weiteren Expansionsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite stand Karthago, welches seit Jahrhunderten den westlichen Mittelmeerraum kontrollierte und eine indirekte Herrschaft über Teile der Inseln Korsika, Sardinien und Sizilien ausübte. Zudem waren diese Inseln vor der Küste des italienischen Festlandes ein reiches Getreideanbaugebiet und wurden außerdem als "Brücke" nach Afrika im Mittelmeerraum angesehen.
Welche Seite die Schuld am Ausbruch des Ersten Punischen Krieges trägt, war schon unter den antiken Autoren sehr umstritten. Der oftmals romfreundliche Geschichtsschreiber Polybios stellt den angeblich imperialistischen Charakter der Karthager (= Punier) in den Vordergrund. Diese These ist aber sehr zweifelhaft, da sich die Größe des punischen Einflussgebietes in den letzten Jahrzehnten vor der Auseinandersetzung mit Rom nicht entscheidend verändert hatte. Zudem besaßen die Karthager selten große zusammenhängende Territorien, sondern übten für gewöhnlich eine indirekte Kontrolle über einzelne Küstenstädte aus, um den eigenen Handel zu fördern.
Der Anlass des Ersten Punischen Krieges ist, dass die Römer einem Verbündeten – in diesem Fall den in Messina ansässigen Mamertinern – zur Hilfe kommen sollten, wodurch eine Möglichkeit zum Einmischen auf der Insel bestand. Dies waren ehemalige italische Söldner, welche die Herrschaft über die Stadt gewonnen hatten, indem sie die ursprüngliche männliche Bevölkerung getötet oder vertrieben hatten. Später gerieten sie in einen regionalen Konflikt mit Syrakus, der wichtigsten Stadt der im Osten Siziliens lebenden Griechen. Der Herrscher von Syrakus war zu dieser Zeit Hieron II., welcher die Mamertiner militärisch in arge Bedrängnis brachte. Daraufhin nahmen diese schon 269 v. Chr. eine karthagische Besatzung in ihre Stadt auf, was den Vormarsch von Syrakus stoppte. Im Laufe der nächsten Jahre scheinen die Mamertiner ihrer neuen karthagischen Verbündeten aber überdrüssig geworden zu sein, weshalb sie 264 v. Chr. die Römer als neue Schutzmacht bestimmten. Offiziell waren die römischen Verbündeten gegen Hieron gerichtet, tatsächlich aber half deren Vorhut sogleich, die karthagische Truppe in Messina zu beseitigen, indem sie diese zu einem kampflosen Rückzug zwang. Polybios zufolge hätten die Marmetiner selbst die Karthager durch Einschüchterung und Überredung aus ihrer Stadt vertrieben. Laut römischen Historikern war es hingegen ein Abgesandter Roms, der den Abzug ermöglichte, indem er den karthagischen Kommandanten unter Beifall der Bevölkerung Messinas festnehmen und inhaftieren ließ. Am wahrscheinlichsten ist, dass der Kommandant mit dem Abzug auf ein römisches Ultimatum reagierte, um einen übereilten bewaffneten Konflikt zu vermeiden. Da überdies eine direkte Weisung aus Karthago ausblieb, hatte er keine andere Wahl, als von seinem eigenen Entscheidungsvermögen Gebrauch zu machen. Nach seiner Rückkehr in seine Heimat wurde ihm dies als grober Fehler angelastet, woraufhin er mit dem Tode am Kreuz bestraft wurde.
Laut dem pro-karthagischen Autor Philinos von Akragas war das Vorgehen der Römer illegal, da ein Vertrag zwischen Rom und Karthago bestanden habe, der besagte, dass die Grenze beider Interessenssphären auf der Meerenge zwischen Italien und den westlich gelegenen Inseln läge (so genannter Philinosvertrag, Existenz umstritten). Demnach hätten die Römer also diesen Vertrag verletzt.
Die Karthager stellten den Römern ein Ultimatum, in dem sie den Rückzug der Truppen aus Messina forderten. Die Römer ließen die Frist aber verstreichen und Karthago belagerte mit seinen Truppen und mit der Flotte die Stadt. Auf karthagischer Seite kämpfte konsequenterweise auch Hieron von Syrakus, welcher im Osten Siziliens keine weitere Macht dulden wollte. Der römische Consul Appius Claudius Caudex setzte mit seinen Truppen nach Sizilien über und errang mehrere Siege über die Truppen Hierons, wenn auch nicht gegen die Karthager selbst. Bald stand er vor Syrakus. Er unterließ eine Erstürmung, weil er nicht die nötigen Kräfte hatte, und zog sich zurück. 263 v. Chr. zog ein neues römisches Heer gegen die Stadt, woraufhin Hieron II. mit den Römern Frieden schloss. Die römischen Consuln Manius Valerius Maximus Corvinus Messalla und Manius Otacilius Crassus schlossen das Kriegsjahr als Gewinner ab, weil es ihnen auch gelungen war, karthagische Verbündete auf Sizilien zum Übertritt zu veranlassen.
262 v. Chr. drangen vier Legionen gegen die Stadt Akragas (heute Agrigent) vor, die auf der Seite der Karthager stand. Die Stadt wurde nach langer Belagerung in der
Schlacht von Agrigent erobert und die Bewohner wurden in die Sklaverei verkauft. Die Karthager begannen 261 v. Chr., den Krieg auf die italienische Halbinsel zu tragen, indem sie die Küstenlandstriche plünderten und brandschatzten.
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